T Golf: Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit gegeben haben und uns Teil von etwas so Wichtigem werden lassen. Es ist uns eine Ehre, Ihnen dabei zu helfen, die großartige Arbeit, die Sie hier leisten, bekannt zu machen. Können Sie unseren Lesern zunächst etwas über Rancho Fino erzählen?

Rancho Fino: Das Projekt ist ganz zufällig entstanden. Es hat damit angefangen, dass ich vor fünf Jahren ein Pferd gerettet habe. Ohne es zu planen, kamen mehr Pferde dazu. Ich habe keinen Mitarbeiter, ich arbeite alleine oder mit „workaway.info“, einer Plattform von freiwilligen Helfern. Sie kommen, leben bei mir, sie helfen eine Weile und dann gehen sie. Freiwillige kommen aus Holland, England, Amerika usw.

T Golf: Bitte erzählen Sie mir von den Ursprüngen von Rancho Fino. Wie haben Sie beschlossen, dieses lobenswerte Projekt zu beginnen?

Rancho Fino: Ich bin nicht eines Tages aufgestanden und habe entschieden, Tiere zu retten. Es ist einfach passiert. Die Tiere finden mich. Heute rufen mich viele Menschen an oder schicken mir eine E-Mail mit der Frage, ob ich dieses oder jenes Tier aufnehmen kann. Und es wird immer mehr.

T Golf: Wie finden Sie die Pferde, die hier landen?

Rancho Fino:  Einmal wurde ich von einem Wanderer kontaktiert, der ein an einen Baum gebundenes Pferd fand. Weitere drei sind Trabpferde, die keine Rennen mehr gewonnen haben. Der Besitzer brachte sie in einen privaten Stall, ließ sie dort und kam nie mehr zurück und bezahlte keinen Unterhalt. Also riefen sie mich vom Stall an und hier sind sie.

T Golf: Sie bieten auch ein sicheres Zuhause für misshandelte Hunde. Wie kam es dazu, dass Sie auch Hunde aufnehmen und wie leben sie hier?

Rancho Fino: Auch das hat sich zufällig ergeben. Ich konnte eben nicht wegsehen. Ich habe einen Hund, der einen Tumor hat, weil er zehn Jahre lang als Kettenhund auf einem Betonboden lag. Ich würde ihn gerne operieren lassen, aber ich habe nicht die finanziellen Mittel.

T Golf: Es muss eine enorme Menge Geld kosten, diese Pferde zu pflegen. Wie kann sich die Öffentlichkeit an der Finanzierung der Ranch beteiligen?

Rancho Fino: Zur Zeit biete ich Pferdetouren an, um etwas Geld zur Kostendeckung zu verdienen. Wir haben auch alle sechs Wochen „Tage der offenen Tür“, wir bieten Grillabende, die ideal für Familien sind. Sie zahlen 10 Euro pro Person und die Kinder dürfen mit den Tieren spielen.

T Golf: Der Ausdruck „wir verletzen immer die, die wir lieben“ scheint hier so passend. Pferde und Hunde sind zwei der engsten Freunde der Menschen, aber sie werden oft misshandelt. Warum denken Sie, ist das so?

Rancho Fino: Darauf habe ich keine Antwort. Manchmal ist es schlicht Unwissenheit. Ein Teil der Tiere ist sehr krank. Ich habe einen Hund mit einem Tumor, ein Pferd mit Krebs am Schweif, einen blinden Hund, einen anderen Hund, der jahrelange Misshandlung ertrug und an der Kette lag und infolgedessen verkümmerte Muskeln hat. Ich bin mir bewusst, dass ich für einen großen Teil der Tiere, die ich hier habe, kein neues Zuhause finden werde, aber damit ich mich um sie  kümmern  kann, brauche ich Geld für ihre Impfugen  und ihre Medikamente. Es ist sehr traurig, was Menschen solchen liebenswerten Geschöpfen antun.

T Golf: Mit Blick auf die Zukunft, was ist Ihr Traum für Rancho Fino?

Rancho Fino: In meinem Traum sehe ich diesen Ort strukturierter, mit weniger Büschen und geeigneten Bereichen für die verschiedenen Tiere. Ich hätte gerne warmes Wasser und Fenster mit Glas, da ich sie nur mit einem Stück Holz verschlossen habe. Ich träume davon, Medikamente für die kranken Tiere und Nahrung für alle Tiere zu haben. Diese Tiere haben so viel gelitten und meine Vision ist es, einen Ort zu schaffen, an dem sie ihre letzten Lebensjahre glücklich verbringen können.